Regionalbauernverband Mittweida e.V.
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29.11.2013

Jahr 2013 von Naturkatastrophen geprägt

Am 27. November 2013 fand im Sitz der Agrargenossenschaft Blankenhain die Jahresmitgliederversammlung des Regionalbauernverbandes Westsachsen statt.

Der Vorsitzende, Rainer Stauch, eröffnete die Versammlung und begann seinen Bericht mit einem Rückblick auf das zurückliegende Jahr. Nachdem im vergangenen Herbst die Arbeiten auf den Feldern noch unter guten Bedingungen abgeschlossen wurden, kam Ende Oktober ein recht früher Wintereinbruch. Der Winter 2012/2013 war einer der längsten seit vielen Jahren. In weiten Teilen des Verbandsgebiets gab es noch bis Anfang April eine geschlossene Schneedecke.

Dem kalten Frühjahr schloss sich der regenreichste Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen an. Das dadurch ausgelöste Hochwasser verursachte große Schäden in der Landwirtschaft. Besonders groß waren die Schäden an der Mulde im Raum Schlunzig/Glauchau/Waldenburg. Zahlreiche Wiesen und Felder wurden überflutet. Nach einem Dammbruch in Kertzsch wurde ein 40 ha Maisschlag sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Schon frühzeitig haben sich der Verband und die betroffenen Landwirte an das Landratsamt gewandt und um Unterstützung gebeten. Leider war die Antwort der Behörde wenig hilfreich. Letztendlich wurde die Verantwortung in die Hände der Landwirte gelegt und lediglich auf zahlreiche einzuhaltende Vorschriften verwiesen. Personelle oder finanzielle Hilfe bei der Beräumung der Flächen konnte nicht gewährt werden.

Am 06. August zog ein extremes Gewitter, teilweise mit bis zu 8 cm großen Hagelkörnern über die Region Chemnitz-Zwickau hinweg. Dieses Gewitter hinterließ eine Spur der Verwüstung auf 8.000 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche. Viele Landwirte hatten teilweise bis 100 % Schaden in den erntereifen Raps- und Weizenbeständen. Allein die Ernteausfälle betrugen mehr als 4 Millionen Euro im Raum Chemnitz-Zwickau. Hinzu kamen mehrere hunderttausend Euro Schäden an landwirtschaftlichen Gebäuden und Anlagen. Damit war der Gesamtschaden des Unwetters noch deutlich höher als der Schaden durch das Hochwasser.

Mit einer Spitzenernte war natürlich unter diesen Bedingungen nicht zu rechnen. Die Erträge bei Winterweizen lagen 20 Prozent, bei Raps 20 Prozent und bei Wintergerste ca. 10 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Deutliche Ertragseinbußen waren bei Mais und Kartoffeln zu verzeichnen. Bei Mais wurden 30 Prozent und bei Kartoffeln sogar bis 50 Prozent weniger geerntet.
Da aber in Deutschland, Europa und dem Rest der Welt die Ernte recht gut ausgefallen ist, haben wir neben den schwachen Erträgen auch mit einem deutlichen Verfall der Getreidepreise zu kämpfen.

In der Milchproduktion konnten im laufenden Jahr erfreulicherweise höhere Milchauszahlungspreise erreicht werden. Die besseren Abschlüsse der Molkereien bei den Preisverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel, lassen einen Jahresdurchschnitt von 36,5 Cent erwarten.

Für die Schweinehalter hat sich die Lage leicht entspannt. Der Jahresdurchschnittspreis wird bei etwa 1,70 € liegen. Aufgrund der leichten Entlastung bei den Futterkosten können die Schweinehalter in diesem Jahr etwas aufatmen.

Im Anschluss an den Bericht des Vorsitzenden referierte Dr. Jörg Hilger, Hauptgeschäftsführer des Sächsischen Landesbauernverbandes über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2014. Er erläuterte dabei grundlegende Änderungen und wies auf zahlreiche Besonderheiten hin. Er führte aus, dass hinsichtlich der Umsetzung auf nationaler Ebene und bei der Ausgestaltung des Greenings noch vieles offen ist. Eine erste Kalkulation der Entwicklung der Prämien bis 2020 verdeutlicht, dass die Betriebe mit erheblichen finanziellen Einschnitten rechnen müssen. Dr. Hilger stellte aber heraus, dass der Berufsstand mit dem Erreichten hinsichtlich der Reform und deren Ausgestaltung durchaus zufrieden sein kann. Es hätte erheblich schlimmer kommen können. Die ersten Vorschläge der EU zur Ausgestaltung der Agrarreform waren deutlich nachteiliger für die ostdeutschen Landwirtschaftsbetriebe.

Den Abend rundete Kabarettist Dietmar Kluge mit seiner ”Kuh Elsa“ ab.



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